Die Geschichte der Türkisch-Israelitischen Kultusgemeinde in Wien, ihre Synagoge „Türkischer Tempel
Warum nahm Kaiserin Maria Theresia 1750 das Wiener Deportationsedikt gegen die türkischen Juden zurück? Wann kamen die „türkischen Juden“ aus dem Osmanischen Reich nach Wien? ..und mehr!
Am 16. November 1885 begrüßte der Präsident der Wiener Sephardim, Marcos Russo, anlässlich der Grundsteinlegung für eine neue Synagoge in Wien 2, Zirkusgasse 22, die geladenen Gäste mit folgenden Worten:
„Während der Regierungszeit Seiner Majestät Franz Joseph als Kaiser von Österreich und Seiner Majestät Abdülhamid Il. als Sultan des Osmanischen Reiches und der Dienstzeit von Sadullah Pascha als Botschafter des Osmanischen Reiches in Wien und Marcos Russo als Präsident der türkisch-israelitischen Kultusgemeinde wurde mit dem Bau dieses Gebäudes begonnen, um den religiösen Bedürfnissen der sefardischen Juden gerecht zu werden“.
Vielen ist vielleicht bekannt, dass die Wiener Türkisch-Israelitische Kultusgemeinde, die in der Zirkusgasse 22 im 2. Wiener Gemeindebezirk den Namen „Türkischer Tempel“ trug, am 10. November 1938 von der NSDAP in der sogenannten „Kristallnacht“ zerstört wurde wie: „Der Türkische Tempel in Wien war eine im orientalischen Stil erbaute Synagoge der türkisch-jüdischen Gemeinde (Sephardim). Das Gebäude wurde zwischen 1885 und 1887 nach Plänen von Hugo von Wiedenfeld in der Zirkusgasse 22 im 2. Wiener Gemeindebezirk Leopoldstadt errichtet und im Zuge der Novemberpogrome 1938 zerstört.“
Viele kennen aber nicht die Geschichte des Türkischen Tempels von Naim Güleryüz, die er auf Türkisch kurz zusammengefasst hat. Ich möchte diesen Artikel von Naim Güleryüz sinngemäß ins Deutsche übersetzen und dieses Wissen den Deutschsprachigen zur Verfügung stellen.Naim Avigdor Güleryüz (geb. 1933, Istanbul), Vorsitzender der Stiftung 500 Jahre, Koordinator des Gründungsprojektes und Kurator des Museums der türkischen Juden der Stiftung 500 Jahre, Forscher und Schriftsteller jüdischer Herkunft.
Von Naim Güleryüz ( Türkisch)
Deutsche Bearbeitung von Birol Kilic, 11.09.2009
Bei der offiziellen Einweihung der Synagoge am 17. September 1887 um 19 Uhr, deren Portal mit den nebeneinander gehissten österreichischen und osmanischen Fahnen geschmückt war, folgten auf sephardisch-spanische Gebete das Anotengebet für Franz Joseph und Abdülhamid II. sowie die Nationalhymnen beider Länder. Die Synagoge, in deren Mittelhalle die lebensgroßen Portraits der beiden Herrscher hängen, wurde wegen der Schönheit ihrer unverfälscht modernisierten traditionellen ostspanischen Musik und der hervorragenden Gottesdienste auch bei den Aschkenasim beliebt. Nach der Gründung der Türkischen Republik am 23.10.1923 wurden die Herrscherporträts entfernt und durch große Spiegel ersetzt.
In der vom Architekten Ritter von Weidenfeld nach dem Vorbild der Alhambra in Granada im maghrebinischen Stil errichteten Synagoge mit 314 Sitzplätzen für Männer (bei Bedarf auf 594 erweiterbar), 100 Sitzplätzen für Frauen und rund 500 Stehplätzen wurde alljährlich der Geburtstag von Abdülhamid II. mit einer besonderen Feier begangen. Die österreichische Regierung war durch einen hohen Beamten des Außenministeriums und einen hochrangigen General des Verteidigungsministeriums vertreten, der osmanische Botschafter und das Botschaftspersonal nahmen in Galauniformen an der sogenannten Sultansfeier teil. Noch während des Ersten Weltkrieges wehten bei jedem feierlichen Anlass österreichische und osmanische Fahnen nebeneinander am Portal der Synagoge, da beide Länder im Krieg auf derselben Selte kämpften.
Als Folge der neuen nationalistischen Bewegung um 1925 begannen die Sephardim, Wien zu verlassen. Die letzte prunkvolle Feier in der Synagoge, an die man sich erinnert, war die Gedenkfeier zum 800. Geburtstag des großen Denkers Maimonides. In der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 teilte die Wiener Sephardische Synagoge das Schicksal aller deutschen und österreichischen Synagogen: Sie wurde von den Nationalsozialisten zerstört und in Brand gesteckt.
Woher kam nun dieses Interesse an den Osmanen, ihrem Sultan, ihrer Fahne und ihrer Nationalhymne in Wien, in der Stadt, die die Osmanen unter Süleyman dem Prächtigen (1529) und Kara Mustafa Pascha (1683) zweimal belagert, aber nie beherrscht hatten und vor deren Toren sie kehrt machten?
Kehren wir nun zu den Anfängen unserer Geschichte zurück, in das Spanien des 18. Jahrhunderts, in dem noch die Inquisition herrschte. Der Überlieferung nach wird damals in Madrid ein Junge namens Mosche Lopez Pereira seiner Familie entrissen, auf den Namen Diego Aguilar getauft und zu einem christlichen katholischen Priester erzogen. Diego macht in seiner Ausbildung schnelle Fortschritte, wird ein leidenschaftlicher Verfechter der Inquisition und sogar zum Bischof ernannt.
Mosche Lopez‘ Mutter und Schwester sind Maranos und leben ihr Judentum im Geheimen. Seine Schwester wird denunziert, verhaftet und zum Tod auf dem Scheiterhaufen (autodafé) verurteilt. Am Tag vor der Vollstreckung des Urteils sucht die traurige und verzweifelte Mutter den Bischof Diego de Aguilar in seinem Palast auf und fleht ihn um Gnade für ihre Tochter an. Die verzweifelte Mutter erzählt ihm daraufhin die Wahrheit, dass sie seine Mutter und die Verurteilte seine Schwester sei und dass er in Wirklichkeit Mosche Lopez heiße. Dieser Name weckt in dem jungen Bischof viele Kindheitserinnerungen. Er fängt an zu weinen, rennt aus seinem Palast, aber er kommt zu spät: Seine Schwester ist auf dem Scheiterhaufen auf grausame Weise gestorben. Diego, der katholische Bischof, oder der ehemalige jüdische Mosche, zieht sein Bischofsgewand aus und wirft es weg. Er kann nicht länger in Spanien bleiben und flieht nach Österreich, das von Maria Theresia regiert wird. Die Königin, damals noch Erzherzogin, besuchte einmal mit ihrem Vater Karl VI. Madrid und schenkte dem katholischen Bischof Diego nach einem Empfang zu ihren Ehren zum Dank eine Goldkette.
Kaiserin Maria Theresia, die Juden gegenüber eher reserviert war, gewährte Mosche, den sie als Bischof Diego in Madrid kennengelernt hatte, und einigen anderen Juden, die mit ihm fliehen konnten, Asyl und erlaubte ihnen, in Österreich zu bleiben und ihre Religion frei auszuüben. Diese Darstellung der Geschichte basiert auf einer Erzählung des Grafen von Hoyos, die von Dr. Angel Pulido Fernandez und Rabbiner Dr. Manfred Papo überliefert wurde und unterscheidet sich von der Darstellung in der Encyclopedia Judaica und in der historischen Forschung.
Laut Encyclopedia Judaica wurde Mosche Lopez Pereira 1699 in Portugal als Sohn eines Marano-Bankiers geboren. Sein Vater besaß das portugiesische Tabakmonopol. Angesichts der Schwierigkeiten, als Marrane in Portugal zu leben, wandert Diego 1722 zunächst nach London und dann nach Wien aus. Nachdem er sich, durch wen auch immer, in Wien niedergelassen hat, tritt er aus der Kirche aus, kehrt zum Judentum zurück und nimmt wieder seinen ursprünglichen Namen Mosche (Moses) Lopez Pereira an.
Mosche Lopez besitzt zwischen 1723 und 1739 das österreichische Tabakmonopol für 7 Millionen Gulden jährlich, reorganisiert das Unternehmen und erhält 1726 den Titel eines Barons. In dieser Zeit beteiligt er sich mit 300.000 Gulden am Bau des Schlosses Schönbrunn. Mit dem Titel „Hofjude“ zum kaiserlichen Geheimrat ernannt, nutzte er seinen Einfluss, um das Leben und die Rechte seiner Glaubensgenossen in Österreich und anderen Ländern zu schützen, so 1742 in Mähren, 1744 in Prag, 1752 in Mantua und Belgrad. Eine silberne Torakrone in der Wiener Synagoge (Sitrei-Torah-Pergamentrollen) trägt die hebräische Inschrift „Mosche Lopez Pereira-5498″ (-1737-1738), und jedes Jahr am Jom-Kippur-Fest wird für ihn als Gründer der Gemeinde gebetet, bis die Synagoge in der Zirkusgasse 22 im zweiten Wiener Gemeindebezirk, die offiziell als „Türkentempel“ bezeichnet und an der Tür angeschrieben war, zerstört wird.
In dieser Zeit siedelten sich auch andere spanischstämmige Familien aus der Türkei wie Kamondo, Nisan und Eskenazi in Wien an. Mosche Lopez, seine Frau, Samuel Oppenheimer und sein Neffe Samson Wertheimer organisierten die sephardischen Juden der Stadt und gründeten 1736 die erste sephardische Gemeinde in Wien.
Die sefardischen Juden, mehrheitlich osmanisch-türkischer Abstammung, profitierten von der Klausel des Friedens von Passarowitz (21. Juli 1718), die den osmanischen Bürgern Niederlassungs- und Gewerbefreiheit garantierte, und lebten in Frieden unter zumeist wesentlich besseren Bedingungen als die österreichischen Juden. Die Gottesdienste wurden im Haus Nr. 307 am Ring abgehalten, das als Synagoge diente, und später in die Zirkusgasse 22, 1020 Wien, mit einer großen Synagoge verlegt wurde.
Leider währte dieser friedliche Zustand nicht lange. Mosche Lopez Pereira erfuhr 1742, dass das Reich unter dem Einfluss der fanatischen Kirche in Österreich die Juden deportieren wollte.
Maria Theresia zieht den Edikt zurück
Mosche Lopez Pereira berichtet dem Sultan Mahmud I. über seine Glaubensgenossen im Osmanischen Reich, insbesondere über den Obergeldwechsler Yuda Baruh, von der Situation und gewinnt die Unterstützung des Sultans. Königin Maria Theresia konnte die durch einen Sonderbotschafter überbrachte Note des Sultans nicht zurückweisen und zog ihr Edikt zurück. Um 1750 lebten in Wien mehrere sephardische Familien, die aus beruflichen Gründen aus der Türkei (damals Osmanische Türkei) gekommen waren und sich hier niedergelassen hatten.
Diese Juden, die ihre osmanische Zugehörigkeit immer beibehalten hatten und unter dem Schutz des Sultans standen, lebten mehrheitlich in Wien, zum Teil auch in Temesvar. Sie werden als türkische Juden bezeichnet. Diese Bezeichnung wurde von den österreichischen Behörden übernommen, registriert und in offiziellen Dokumenten verwendet. Im Edikt vom 17. Juni 1778, das aus 14 Artikeln besteht und die Statuten der sephardischen Gemeinde festlegt, ist von der „türkisch-israelitischen Gemeinde“ die Rede. Vorsitzende waren zu dieser Zeit Salamon Kapon und Israel B. Haim. Bis 1840 richteten die türkischen Juden ihre Betstuben in gemieteten Häusern ein. Nach dem ungeklärten Brand der Synagoge in der Oberen Donaustraße 1824 wurde das Haus Nr. 321 in der Leopoldstraße angemietet. Die 1848 erweiterte und 1868 völlig neu erbaute Synagoge konnte die religiösen Bedürfnisse der wachsenden osmanisch-jüdischen Bevölkerung der Stadt nicht mehr befriedigen. Nachdem Marcos Russo 1881 zum Vorsitzenden der türkisch-israelitischen Gemeinde gewählt und 1885 wiedergewählt worden war, wurde einstimmig beschlossen, die alte Synagoge abzureißen und ein neues, größeres Gebetshaus zu errichten.
Soweit die kurze Zusammenfassung der interessanten Geschichte der türkischen Juden in Wien und der Synagoge, deren Bau am 16. November 1885 mit der Grundsteinlegung begann.
Einige religiöse Ritualgegenstände aus der 1887 eröffneten und 1938 zerstörten Synagoge befinden sich heute im Jüdischen Museum in Wien, der Parochetzo ist im Jüdischen Museum in Jerusalem ausgestellt. Nur wenige Juden, die während der Naziherrschaft verhaftet und nach Dachau transportiert wurden, überlebten. Die wertvollsten Überreste aus der glanzvollen Zeit der Wiener türkisch-jüdischen Sefarden in Wien sind die Grabsteine im sefardischen Teil des Wiener Zentralfriedhofs. Die heute in Wien lebenden und als „sefardische Juden“ bezeichneten Juden haben ihre Wurzeln in Taschkent und Buchara (heute auch Türkvolkstaaten genannt) und stehen in keinem Zusammenhang mit den osmanisch-türkischen sefardischen Juden, die aus Spanien und Portugal wegen der Unterdrückung, Massakkan ab 1492 durch den Sultan Beyazit in das Osmanische Reich vor allem Istanbul, Edirne, Izmir auf dem Balkanländer mit Schiffen gebracht wurden und im Jahre 1992 ihren 500. Jahrestag ihrer Rettung vor den Türken feierten.
Der große Brand von Edirne vernichtete in einer Nacht im August 1905 13 Synagogen. Als Ersatz wurde per Dekret vom 6. Januar 1906 der Bau der Großen Synagoge auf dem Gelände der ehemaligen Mayor- und Polya-Synagogen genehmigt. Die Große Synagoge wurde von dem französischen Architekten France Depre nach dem Vorbild der Wiener Synagoge erbaut und 1907 unter dem Namen Kal Kadosch Ha Gadol (Die Heilige Große Synagoge) eingeweiht. Leider leben heute keine Juden mehr in Edirne, da sie entweder nach Israel oder in andere Länder ausgewandert sind, und die Synagoge wird ihrem Schicksal überlassen und verfällt von Tag zu Tag, trotz der 1979 begonnenen zeitweiligen Rettungsversuche des Kultusministeriums, der Abgeordneten der Provinz, der Universität Trakya und des Oberrabbinats der Türkei.( Auf Türkisch verfasst von Naim Güleryüz, ins Deutsche übersetzt von Birol Kilic, 11.09.2009)

Bibliographie-Quellen
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1 Sefardische Juden: Juden, die gemäß dem Erlaß vom 31. März 1492 des spanischen Königs Ferdinand und der Königin Isabella Spanien verlassen mussten, um ihren Glauben und ihre Traditionen nicht aufzugeben und mehrheitlich im Osmanischen Reich Asylrecht bekamen.
2 Anoten: Gebet für das Wohlergehen und Verbleib des Staatsoberhauptes des Landes, in dem man lebt.
3 Aschkenasische Juden: Meist in Mittel- und Nordeuropa ansässige, polnisch- und deutschstämmige, nach Arthur Koestlers unbewiesener These zum Teil von kaspischen Türken abstammende Juden. Ab dem 12. Jh. flüchteten unzählige aschkenasische Juden immer wieder ins Osmanische Reich auf der Suche nach Schutz vor der Unterdrückung Folter und Massenvernichtung in diversen christlich-europäischen Ländern. Heute leben etwa 1000 aschkenasisch-türkische Juden in der Türkei.
4 Kristallnacht: Die Nacht vom 9.auf den 10. November 1938, in der in Deutschland und Österreich hunderte von Synagogen zerstört und in Brand gesteckt wurden.
5 Maranos: Juden, die während der Inquisiton offiziell dem Christentum beigetreten waren, aber ihren jüdischen Glauben heimlich beibehielten.
6 Manfred Papo: 1919-1925 der stellvertretende Rabbiner der Wiener Synagoge, 1925-1928 Rabbiner der Salzburger Synagoge, nach 1928 in der Wiener Synagoge beschäftigt.
7 Schriftrollen aus Pergament, auf der die fünf Bücher Mose in hebräischen Buchstaben von Hand aufgeschrieben sind. In jeder Synagoge werden sie in einem speziellen Schrein, dem Aron Kodesh (Heilige Lade) an der Ostwand in Richtung Jerusalem aufbewahrt.
8 Das Fest des großen Fastens im Judentum.
9 Abraham Salomon Kamondo, der von Kaiser Franz-Josef zum Ritter geschlagen und zum Ehrenbürger von Wien ernannt wurde, bekam 1865 die italienische Staatsbürgerschaft, nachdem im österreichisch-italienischen Krieg Venedig an die Italiener abgetreten werden musste und am 17. März 1861 die italienische Einheit gegründet wurde. Victor Emmanuel II. verlieh ihm am 28. April 1867 den Titel eines Grafen, der an den ältesten Sohn der Familie vererbt werden durfte.
10 Parochet: der bestickte Vorhang des Thoraschrankes.
11 Die vernichteten Synagogen: Polya, Tolya, Italya, Sicilya, Katalonya, Büyük Portokal, Küçük Portokal, Aragon, Geruş, Budin, Istanbul, Mayor und Ataman.
Update, 27. März 2015 von Birol Kilic
Größte Synagoge der Türkei nach Restaurierung in Edirne eingeweiht


Am 27. März 2015 fand in Edirne der erste Gottesdienst nach 46 Jahren in der von der Generaldirektion für Stiftungen der Republik Türkei restaurierten drittgrößten Synagoge Europas und größten Synagoge der Türkei statt. Das Gebet des Gottesdienstes, an dem auch der Präsident der türkisch-jüdischen Gemeinde, Ishak Ibrahimzadeh, teilnahm, wurde von David Azuz gesprochen, der vor 46 Jahren den letzten Gottesdienst in der Großen Synagoge geleitet hatte.
In der Großen Synagoge wurden die 10 Gebote und Hymnen verlesen.
Azuz sagte, es sei aufregend, nach 46 Jahren wieder an einem Gottesdienst in der Großen Synagoge teilzunehmen. Azuz dankte allen, die zur Restaurierung beigetragen haben: „Ich möchte allen danken, die dazu beigetragen haben, insbesondere dem stellvertretenden Ministerpräsidenten Bülent Arınç“.
An der Straße, die zur Synagoge führt, hängte die Stadtverwaltung von Edirne ein Banner mit der Aufschrift „Willkommen in der Heimat, unseren alten Nachbarn“
auf.
Vielen ist vielleicht bekannt, dass die Wiener Türkisch-Israelitische Kultusgemeinde, die in der Zirkusgasse 22 im 2. Wiener Gemeindebezirk den Namen „Türkischer Tempel“ trug, am 10. November 1938 von der NSDAP in der sogenannten „Kristallnacht“ zerstört wurde. Viele kennen aber nicht die Geschichte des Türkischen Tempels von Naim Güleryüz, die er auf Türkisch kurz zusammengefasst hat. Ich möchte diesen Artikel von Naim Güleryüz sinngemäß ins Deutsche übersetzen und dieses Wissen den Deutschsprachigen zur Verfügung stellen.Naim Avigdor Güleryüz (geb. 1933, Istanbul), Vorsitzender der Stiftung 500 Jahre, Koordinator des Gründungsprojektes und Kurator des Museums der türkischen Juden der Stiftung 500 Jahre, Forscher und Schriftsteller jüdischer Herkunft.
Wer ist Naim Güleryüz?
Naim Avigdor Güleryüz (geb. 1933 in Istanbul), Präsident der Stiftung 500 Jahre, Koordinator des Gründungsprojekts und Kurator des Museums der türkischen Juden der Stiftung 500 Jahre, Forscher und Schriftsteller jüdischer Herkunft.
Seine Forschungsinteressen umfassen die Juden im Osmanischen Reich und in der Republik Türkei. Er ist Gründungsvizepräsident der 500th Year Foundation, Koordinator des Gründungsprojekts und Kurator des Museums der türkischen Juden der 500th Year Foundation, Berichterstatter des Komitees für den interzivilisatorischen Dialog der Nationalkommission der UNESCO und Leiter der sozialen und kulturellen Aktivitäten des Zentrums für lokale Bürgerbeteiligung der Stadtverwaltung des Bezirks Beyoğlu in Istanbul. Er hat Vorträge zu seinem Thema in den USA, Kanada, Mexiko, Chile, Kuba und verschiedenen europäischen Städten gehalten, an internationalen Symposien und Kongressen teilgenommen und Fotoausstellungen eröffnet. Er hat zahlreiche Artikel in der nationalen und internationalen Presse in verschiedenen Sprachen veröffentlicht. Er ist Autor der Bücher Geschichte der türkischen Juden, Istanbuler Synagogen, Geschichte der türkischen Juden, 500 Jahre Gründung des Türkischen Jüdischen Museums, 700 Jahre Zusammengehörigkeit und Synagogen der Türkei, das Fotos des berühmten Fotografen İzzet Keribar enthält. Außerdem arbeitet er an den Büchern Geschichte der Juden von Edirne, Geschichte der Juden von Gaziantep, Oberrabbinat und Führer der säkularen Gesellschaft. Er ist Absolvent der juristischen Fakultät der Universität Istanbul und spricht Französisch, Englisch und Spanisch.
