von Birol Kilic, Analysen und Beobachtungen aus Wien, 21.07.2024
Prof. Dr. Necdet Basa ist einer der wichtigsten Berater des Präsidenten der Türkischen Republik Nordzypern Ersin Tatar als Chefberater.
Er beriet bisher auch den liberalen ehemaligen türkischen Ministerpräsidenten Mesut Yilmaz und war in wichtigen türkischen staatlichen Institutionen tätig, insbesondere im Bereich des Arbeits- und Völkerrechts, lehrt in der Türkei und in Nordzypern als Professor.
Deshalb sollte man die Aussagen von Basas in türkischer Sprache in seinen offenen sozialen Personenmedien über die Türkische Republik Nordzypern bei der gestrigen Feier am 20. Juli genau lesen und die Politik der EU bzw. Transanatlantik überdenken bzw. korrigieren.
Denn die EU ist keine „Insel der Seligen“, sie braucht an ihren Grenzen und in den EU-Ländern, wenn schon nicht Seligen, so doch jedenfalls keine Spannungen und Kriege mehr und keine Ignoranz der anderen Seite (Türkei, Nordzypern), sondern Gleichberechtigung auf Augenhöhe.
„Wie aus dem Paradies vertrieben…“

Was mir nach dem Treffen mit dem Außenminister der Republik Österreich am 1. Juli 2024, also vor genau 20 Tagen, in Erinnerung geblieben ist, sind die Worte des österreichischen Außenministers Alexander Schallenberg: „Nach der Pandemie und dem Ukraine-Russland-Krieg hat Österreich einige wichtige Werte wiederentdeckt: „Zum Beispiel die Mozartkugel. Nach der Pandemie und dem Krieg in der Ukraine fühlen wir uns in Österreich wie aus dem Paradies vertrieben. So viel hat sich verändert. Um diese moralische Unsicherheit und diese Probleme loszuwerden, muss sich der Westen intellektuell und philosophisch mit diesen Problemen auseinandersetzen und seine Beziehungen zu anderen Ländern neu überdenken, nicht von oben herab, sondern auf Augenhöhe, mit viel Empathie“.
Diese Worte stammen von einem erfahrenen österreichischen Diplomaten und Außenminister.
Die Ägäis und das Mittelmeer müssen zu einem Meer des Friedens werden, und es nützt nichts, dass die USA dem griechischen Staat de facto die F35 geschenkt haben, dass die USA hier ihre Unparteilichkeit an den Grenzen zurücknehmen müssen, wo Russland jetzt de facto an der Grenze am Hals der EU steht. Die transatlantischen Kräfte müssen hier auf Zypern und in der Ägäis Frieden schaffen, vor allem gegen Russland und China, bevor es zu spät ist und der Balkan und die EU und die Türkei in einem Sumpf versinken. Das wollen wir nicht.
Deshalb versuche ich, wenn Sie mir gestatten, diese Botschaft des Chefberaters des Präsidenten, die de facto zur Staatsräson geworden ist (Türkei und türkischer Nordzypern), sinngemäß in türkischer Sprache wiederzugeben, ohne an Bedeutung zu verlieren.

Der Chefberater Necdet Basa von der Türkischen Republik Nordzypern Ersin Tatar beginnt als offenen Brief an die Öffentlichkeit mit einem Bild mit der Türkischen Republik Nordzypern Tatar folgende Botschaft.
Die Zwischenzitate sind von ihm, ich habe sie zum besseren Verständnis hervorgehoben:
Die neue türkische These: „Vision einer Zwei-Staaten-Lösung auf der Grundlage souveräner Gleichheit“.
von Prof. Dr. Necdet Basa, 20.07.2024, Facebook
Liebe Freundinnen und Freunde,
mit dem Bewusstsein und der Verantwortung, die Türkische Republik Nordzypern, die nach einem epischen Existenzkampf um einen hohen Preis errichtet werden konnte, für immer am Leben zu erhalten, hat sie einen historischen Schritt getan, indem sie mit bewundernswerter Entschlossenheit die „Vision einer Zwei-Staaten-Lösung auf der Grundlage souveräner Gleichheit“ als die neue türkische These zur Zypernfrage der Weltöffentlichkeit vorgestellt hat.
„Für die türkische Nation sind rassistische Obsessionen wie die Megalo- und Enosis-Idee inakzeptabel“.
Wir danken allen Personen, Institutionen und Organisationen, insbesondere den Präsidenten der Republik Türkei und der Türkischen Republik Nordzypern, die der Weltöffentlichkeit deutlich gemacht haben, dass das Streben des griechisch-zypriotischen Duos nach absoluter Souveränität im östlichen Mittelmeer und über Zypern mit rassistischen Obsessionen wie der Megalo- und Enosis-Idee für die türkische Nation inakzeptabel ist.
Wir möchten Mustafa Kemal Atatürk und insbesondere in Nordzypern Dr. Fazıl Küçük und Rauf Denkir unsere tiefe Verbundenheit und mit Liebe, Respekt und natürlich mit Dankbarkeit und Barmherzigkeit unserer heiligen Märtyrer gedenken, die dieses heilige Land durch das Vergießen ihres gesegneten Blutes in einem Verteidigungskrieg als Heimat besiegelt haben.
„Es gibt kein „bizonales und bikommunales föderales Zypern, sondern zwei getrennte, unabhängige Staaten auf der Grundlage souveräner Gleichheit“.
Wir feiern den 20. Juli 2024, den Tag des Friedens und der Freiheit seit 50 Jahren in der Türkischen Republik Nordzypern.
Es gibt kein „bizonales und bikommunales föderales Zypern“ mehr, sondern nur noch „ein Abkommen über Freundschaft, Frieden und Zusammenarbeit zwischen zwei getrennten unabhängigen Staaten auf der Grundlage souveräner Gleichheit“…
Kurz gesagt, die Existenz von zwei de facto getrennten souveränen Staaten in Zypern ist heute eine Realität; was fehlt, ist die Tatsache, dass die TRNC international nicht anerkannt wird; dies ist ein vorübergehender Prozess und wird sicherlich überwunden werden.
„Die beiden souveränen Staaten in Zypern haben keine Souveränität über den anderen“.
Bitte bedenken Sie, dass die beiden souveränen Staaten auf Zypern keine Souveränität übereinander haben und auch in Zukunft nicht haben werden und dass es seit 1974, also seit 50 Jahren, kein Massaker an TürkInnen auf der Insel gegeben hat.
Deshalb werden die Republik Türkei und die Türkische Republik Nordzypern als „zwei Staaten und eine Nation“ für immer Hand in Hand, Herz in Herz, mit entschlossenen Schritten in eine Zukunft gehen, von der wir glauben, dass sie hell sein wird.
Unsere Wege sind eins; mögen sie immer offen und strahlend sein. RA.Prof.Dr.Necdet Basa“
Ende…
Was in Zypern bis 1974 geschah, schrieb der große südzypriotische Grieche Prof. Dr. Leonidas Leonidou unter dem Titel „Makarios: Charismatischer Führer oder Architekt der Katastrophe?“ in der griechischen Zeitung „ekathimerini-com“ in englischer Sprache als Antwort auf den Artikel von Professor Evanthis Hatzivassiliou, der am 8. Februar 2022 in ekathimerini.gr unter dem Titel „Die charismatische Führung von Erzbischof Makarios“ veröffentlicht wurde, beschrieben.
Es lohnt sich zu lesen, warum Prof. Dr. Necdet Basa und die Türken in Nordzypern und in der Türkei eine solche Haltung einnehmen. Wir brauchen wirklich Frieden. Für den Frieden brauchen wir mehr Empathie und in diesem Fall null „Arroganz der Macht“ und Schovanismus. „Frieden in der Heimat, Frieden in der Welt…“( von Birol Kilic, Analysen und Beobachtungen aus Wien, 21.07.2024)
Quellen:
https://www.facebook.com/photo/?fbid=10219658393930403&set=a.10203901296092805
Makarios: Charismatischer Führer oder Architekt der Katastrophe?
https://www.tuerkische-allgemeine.de/2024/07/16/makarios-charismatischer-fuehrer-oder-architekt-der-katastrophe/
Wer ist Necdet Basa?
Prof. Dr. Necdet Basa, (5. Mai 1950, Ardeşen, Rize) ehemaliger türkischer Bürokrat und Jurist, Universitätsprofessor.
Er schloss 1971 sein Studium an der juristischen Fakultät der Universität Ankara ab. Er diente als Arbeitsattaché und Arbeitsberater an der Botschaft in Bonn, Deutschland, wo er viele Jahre verbrachte. Außerdem war er als Lehrbeauftragter an der Universität Köln tätig. Zwischen dem 13. September 1991 und dem 29. Januar 1992 war er Unterstaatssekretär im Ministerium für Arbeit und Soziale Sicherheit und 1991 Chefberater von Premierminister Mesut Yılmaz. Necdet Basa war von Januar 1996 bis Oktober 1997 Generalsekretär der Großen Nationalversammlung der Türkei (TBMM), von 1996 bis 2000 Mitglied des Rates für Hochschulbildung (YÖK) und arbeitete kurzzeitig in der Verwaltung der Demokratischen Partei. Er ist verheiratet und Vater eines Kindes.
Viele Jahre lang war er Chefberater des Präsidenten der türkischen Anwaltskammer in Ankara. Heute ist er Berater des Präsidenten der türkischen Republik Nordzypern, Ersin Tatar, und Universitätsprofessor.