Chor der Zivilisationen aus Antakya in der Votivkirche: Vielfalt zu Gast im Herzen Wiens
Die Vielfalt war im Herzen Wiens zu Gast. Antakya Chor der Zivilisationen aus Antakya, der von 55 Chorsängern und Musikern besteht, die aus verschiedenen Religionen, Kulturen und Sprachen stammen und auf diverse Sprachen wie Türkisch, Hebräisch, Latein, Armenisch etc. singen, trat am 13. März 2010 in der Votivkirche auf. Der Einladung in die Votivkirche waren rund 1200 Besucher aus insgesamt 70 verschiedenen Nationen gefolgt. Ein Spektakel, der trotz kalter Temperaturen mit großer Spannung und Freude die Herzen erwärmte.
von Melissa Günes
Auftakt des Konzerts war eine mitreißende türkische Version der „Chor der Zivilisationen”, ist aus mehreren Gründen einzigartig. Einer der Gründe ist, dass er aus christlichen, muslimischen und jüdischen Chorsängern besteht, eine weitere Besonderheit besteht jedoch darin, dass sowohl hebräische, arabische, als auch türkische, armenische und lateinische Volkslieder gesungen werden. Zentrales Leitmotiv des Chors wie Toleranz und ein friedliches Miteinander standen auch am 13. März in der Votivkirche im Mittelpunkt.
Gastgeber und Vorsitzender des Vereins der türkischen Kulturgemeinde in Österreich, Verleger Birol Kilic, wollte mit diesem Standort zum Ausdruck bringen, dass die in Österreich lebenden Türken auch in Kirchen herzlich willkommen sind. Die Botschaft des Chors aus Antakya und die unseres Vereins ist genau die gleiche. Zwar sprechen wir verschiedene Sprachen und glauben an unterschiedliche Religionen, jedoch sind wir alle Menschen und Kinder Gottes”, so Birol Kilic.
Der Einladung in die Votivkirche waren mehr als 1200 Besucher aus insgesamt 70 verschiedenen Nationen gefolgt. Auch wichtige Persönlichkeiten der Stadt Wien, wie zum Beispiel der Referatsleiter der interkulturellen und internationalen Aktivitäten der Stadt Wien, Haydar Sari, der Bezirksvorsteher Ottakrings, Franz Prokop, wie auch Bundesrat Efgani Dönmez, Miss Germany Asli Bayram und viele andere befanden sich unter den Gästen.
Ebenfalls anwesend waren der Honorarkonsul aus Antakya Mehmet Kiliclar, die türkische Vize- Botschafterin in Wien, Istem Circloglu, Bischöfe und Päpste aus jüdischer Glaubensgemeinschaft, und orthodoxen und katholischen Kirchen Wiens, sowie zahlreiche Botschafter anderer Länder und Vereinsrepräsentanten. Efgani Dönmez zeigte sich sichtlich begeistert und sagte: „Der Chor der Zivilisation hat am Samstagabend die heiligen Hallen der Votivkirche mit Leben gefüllt. Menschen unterschiedlichster Nationen, Religionen und gesellschaftlicher Stellung waren vereint und lauschten einer einzigen Sprache, die jeder versteht, der Musik.”
Der Referatsleiter für interkulturelle und internationale Aktivitäten Dr. Haydar Sari sagte am gleichen Abend: „Wien ist Vielfalt! Wien bedeutet Respekt gegenüber anderen Kulturen. Wir sind glücklich, dieses Projekt in Wien unterstützen zu dürfen.”
Der „Chor der Zivilisation” versucht der ganzen Welt, die sich leider immer wieder aufgrund unterschiedlicher Religionen, Nationen und Konfessionen im Kampf der Kulturen befindet, zu zeigen, dass das Zusammensein der unterschiedlichen Kulturen in Wahrheit einen großen Reichtum ausmacht, dessen wir uns alle bewusst werden sollten.
Der Chor wurde 2007 aufgrund einer Tourismuswoche gegründet, die in Antakya, einer Stadt in der südöstlichen Provinz Hatay, stattfand. In dieser Stadt kam das Wort Christentum zum ersten Mal zum Ausdruck und die erste Kirche der Welt wurde da gegründet; und zwar die St. Petrus-Grotte (eine Höhlenkirche die vom heiligen Lukas gegründet worden ist und jedoch nach Petrus genannt wurde. Nach der Überlieferung versammelte sich hier die erste christliche Gemeinde um Paulus, Barnabas, Petrus. Bereits ein Jahr nach der Gründune des Chors folgte die Umwandlung in einen Verein. Mittlerweile umfasst dieser friedliche Chor 120 Mitelieder und kann Auftritte vor dem UN- Sicherheitsrat in New York, sowie vor dem EU- Parlament in Brüssel, zu seinen Referenzen Zihlen. Die ambitionierten Musiker des Chors streben jedoch nach mehr.
Ihr großes Ziel ist es, eines Tages im Gazastreifen unter Anwesenheit der politischen Führungspersonen Israels und Palästinas aufzutreten, um somit einen Beitrag zum nachhaltigen Frieden zu leisten. Die Sänger selbst könnten unterschiedlicher nicht sein. Von jung bis alt, von Studenten über Lehrer, Beamte, Priester und Zöllner sind alle Berufs-und Altersguppen vertreten.
Von den in der Votivkirche anwesenden 50 Künstlern waren 35 für den Gesang verantwortlich, die Hälfte davon waren Frauen. Die Musiker nutzten zur Unterstützung des Chors sowohl Violinen und Gitarren, aber auch klassisch türkische Instrumente. wie zum Beispiel den Saz, das Ud oder das Kanun. Zum Abschluss spielte der Chor „Memleketim”, auf Deutsch „meine Heimat”, bei dem die Gäste eingeladen wurden, auf die Bühne zu kommen um das Lied gemeinsam zu interpretieren. Diesem freudigem Spektakel folgten endlose standing ovations. Auch die Sponsoren dieses Ereignisses wie Yeni Vatan Gazetesi (Neue Heimat Zeitung), WIEN KULTUR Stadt Wien. Man darf hoffen, dass diese Begeisterung, die durch dieses wunderschöne Konzert in der Votivkirche ausgelöst wurde, anhält, und somit der Beginn einer herrlichen Reihe an kulturellen Veranstaltungen darstellt.