Erdoğan „Euch ist die Hosenschnur heruntergerutscht, ihr seid LGBT.“

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Wien. Als letzten Sonntag und Montag die gesamte österreichische Presse und Politik mit den gestoppten Anschlägen von drei muslimischen Jugendlichen auf die LGBTQ-Regenbogenparade in Wien konfrontiert war und man bis heute über die Sozialisation dieses Bosniers und der beiden tschetschenischen Muslime redet, hat in Ankara auch im türkischen Parlament das Thema LGBTQ in einer anderen Form im Gespräch durch Erdogan gestanden.

AKP-Obmann und Präsident der Türkei, Recep Tayyip Erdoğan, sprach gestern am 21.06.2023, zum ersten Mal nach den Wahlen auf der AKP-Fraktionssitzung seiner Partei im türkischen Parlament.

Der zunehmende Anti-LGBT-Diskurs während der Wahlperiode spiegelte sich auch in den heutigen Wahlreden von Präsident Erdoğan wider.

Erdoğan sagte: “Es ist wichtig für uns, die Familie als das Rückgrat unserer Gesellschaft und unsere Kinder, unseren Augapfel, vor Perversionen wie LGBT zu schützen, LGBT darf nicht in unsere Nachbarschaft kommen”, und er nahm auch Bezug auf die LGBT-Community, als er heute die Opposition des CHP Obmannes Kemal Kilicdaroglu, der alle benachteiligten Menschen in der Türkei unter anderem auch Mitglieder der LTGB-Community schützt, kritisierte.

Erdoğan sagte: “Haben Sie sich gegen die Unterstützung der Terrorbarone von Qandil (ann.In Irak Berg), PKK bis Pennsylvania ausgesprochen? Herr CHP-Obmann Kemal, ich spreche mit Ihnen, haben Sie das getan? Hatten Ihre Partner Einwände? Keiner von ihnen hat das getan. Das können Sie nicht, denn warum haben Sie Ellenbogenkontakt, Sie sind doch mit ihnen zusammen. Und Ihnen ist die Hosenschnur heruntergerutscht. Um vor den globalen Machtzentren “gut dazustehen”, haben Sie versucht, die LGBT-Geißel zu legitimieren, die das Überleben der Gesellschaft bedroht. Herr Kemal, Sie sind LGBT. Ihre Anhänger sind ebenfalls LGBT. Aber weder die AK-Partei, noch die MHP, noch die anderen Mitglieder der Cumhur-Allianz haben eine solche Geißel.”

Die Rede kann hier in türkische Sprache verfolgen bzw. über Google mit dem Wörten ““Uçkuru kaptırmışsınız, LGBT’cisiniz” finden.

Am 17. April 2023, wenige Wochen vor den Wahlen in der Türkei, hatte Präsident Erdogan laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu, Drohungen gegen die LGBT-Community ausgesprochen: „Wir werden aktiv gegen perverse Tendenzen wie LGBT vorgehen, die unsere Familienstruktur bedrohen.“Teilen der Opposition machte der Präsident vor dem Wahlen am 28.05.2023 hingegen den Vorwurf, sich für die Rechte von lesbischen, schwulen, bisexuellen und transsexuellen Menschen auszusprechen. (Türkische Allgemeine, Wien, Andreas Günes)

Andreas Günes

Journalist

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